Über uns
Unsere Vision
Die Vision von Madrasah ist es, interessierten Men-schen im deutschen Sprachraum die Möglichkeit zu geben,
- authentisches und theologisch fundiertes islamisch-es Wissen zu erwerben,
- zur Reflexion über seine Bedeutung in der heutigen Zeit anzuregen und so einen vertieften Zugang zur Ideenwelt des Islams zu eröffnen.
In einer Zeit, die von zahlreichen Extremismen ge-kennzeichnet ist, hoffen wir, einen Beitrag zu einem ausgewogenen Verständnis der Religion und des mitmenschlichen Verstehens zu leisten, welches fest in der islamischen Tradition verwurzelt ist.
Unsere Aufgabe
Madrasah hat sich zur Aufgabe gemacht, durch Seminare, Online-Kurse und Publikationen deutschsprachigen Wissenssuchern einen Zugang zur islamischen Geisteskultur zu ermöglichen. Im Zuge dessen werden Quellen islamischer Traditionen in deutscher Sprache zugänglich gemacht. Diese wiederum sollen Impulse für eine weitergehende Kontextualisierung islamischer Lehren im zeitgenössischen Kontext geben. Wir gehen davon aus, dass Interpretationen religiöser Texte vielfältig sind und wollen in diesem Sinn keine starre Lehre formulieren, sondern zu Vielfalt und differenzierter Meinungsbildung beitragen.
Durch Unterrichte – online oder vor Ort – bringen wir interessierten Menschen die in der Literatur bekannten hermeneutischen Ansätze zu bestimmten Grundlagentexten näher. Wir wollen mit diesen Texten keine normativen Bestimmungen vorgeben, sondern vielmehr Material zur Verfügung stellen, welches kritisch-anerkennend und bekenntnisorientiert reflektiert werden kann. Schwerpunkt dabei sind quellenhermeneutische Texte sowie Literatur aus dem Bereich des Sufismus, den wir in seiner reinen Lehre als die Quintessenz der islamischen Lehre ansehen.
Nicht zuletzt ist dieses Projekt auch mit dem Wunsch verbunden, den Aufbau einer islamischen Theologie im deutschsprachigen Raum durch die Erarbeitung von Textquellen zu unterstützen und soll somit auch eine sinnvolle Ergänzung zur akademischen Lehre darstellen. Neben dem Grundlagenstudium versucht Madrasah auch möglichst in direkten Begegnungen den Kontakt zwischen den Religionen zu fördern und zu einem friedlichen Miteinander in einer heterogenen Gesellschaft beizutragen.
Die von Madrasah veröffentlichten Inhalte stammen von verschiedenen Quellen, wurden von uns übersetzt und dienen dem religiösen, aber auch akademischen Studium.
Madrasah steht in keinerlei Verbindung zu Regierungen, politischen Parteien oder ideologischen Gruppen. Wir verfolgen keine politische Agenda und grenzen uns ausdrücklich vom politisch motivierten Missbrauch religiöser Inhalte ab. Unsere Arbeit ist keiner bestimmten spirituellen Richtung, keinen bestimmten Gelehrten und keiner exklusiven Gruppierung innerhalb des Islams zugeordnet. Die Angebote von Madrasah stehen allen offen, die sich aufrichtig für islamisches Wissen interessieren – unabhängig von ihrer Herkunft, religiösen Prägung oder individuellen Ausrichtung.
Lehrpersonen in der Madrasah
Ustādh Dr. Mahmud Kellner
Dr. Martin Maḥmūd Kellner, geboren im Jahr 1971 in Bad Ischl, Oberösterreich, ist Vorsitzender von Madrasah. Nach seinem Studium der Kultur- und Sozialanthropologie/Ethnologie in Kombination mit den Fächern Arabistik, Turkologie, Psychologie und Soziologie an der Universität Wien zog er nach Damaskus, Syrien.
Nach einem Arabischkurs in Damaskus begann er das Studium der islamischen Wissenschaften in einer der bekanntesten und angesehensten Hochschulen des Islams – der Maʿhad al-Fatḥ, der Schule des bekannten Ŝayḫ Ṣāliḥ al-Farfūr, möge Allah barmherzig mit ihm sein. Dort studierte er u.a. die Fächer ʿAqīdah, Fiqh, Uṣūl, Taĝwīd, Akhlaq, Arabisch. Insgesamt verbrachte er 10 Jahre in Damaskus, um von den ansässigen Gelehrten zu lerne und arbeitete als Lektor für Deutsch als Fremdsprache am Sprachenzentrum der Universität Damaskus sowie am Goethe-Institut. Von 2008 war er als Projektleiter der Partnerschulinitiative für die Implementierung deutscher Sprache an Schulen in der Region tätig.
Parallel zu seinem Studium an der Maʿhad al-Fatḥ absolvierte er seine Promotion an der Universität Wien. Das Thema der Dissertation lautete: „Islamische Rechtsmeinungen zu medizinischen Eingriffen an den Grenzen des Lebens. Ein Beitrag zur kulturübergreifenden Bioethik“ (publiziert 2010 beim Ergon-Verlag in Würzburg). Er schloss die Promotion mit Auszeichnung ab.
Neben seinem Studium an der Maʿhad al-Fatḥ in Damaskus, nahm er an zahlreichen Privatunterrichten der dort bekannten Gelehrten teil.
Nach seinem Studium in Syrien, zog er für zwei Jahre nach Saudi-Arabien, wo er ebenfalls Privatunterricht bei einigen dort ansässigen Gelehrten nahm.
Auch nahm er mehrmals am Sommerkurs in Dār al-Muṣṭafā, Jemen, Tarīm teil.
Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 2011 war er zunächst als Religionslehrer an einem öffentlichen Gymnasium tätig und unterrichtete am „Studiengang für Islamische Religion an Pflichtschulen“. Im Jahr 2013 begann er eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück. Seit dem Jahr 2017 besetzt er am genannten Institut die Vertretungsprofessur für Koranwissenschaft und Koranexegese. Er publiziert vor allem zu den Themen Medizinethik, Seele- und Körperkonzepte und theologische Grundlagen islamischer Psychologie. Zudem leitet er im interreligiösen Tandem die grundständige Seelsorge-Ausbildung am IKD Osnabrück.
Nähere Informationen zu seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten finden sich hier:
https://www.irp-cms.uni-osnabrueck.de/personal/vertretungsprofessuren/dr_martin_kellner.html
Einige Gelehrte, bei denen er lernte, waren:
Aŝ-Ŝayḫ Ḥassān al-Hindī (Damaskus): Ḥanafī Fiqh, ʿAqīdah, Aḫlāq
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid Muḥammad Ṭāhā Sukkar (Damaskus): Taĝwīd (Ḥafṣ)
Aŝ-Ŝayḫ Muḥammad Sāmir al-Naṣṣ: Taĝwīd (Ḥafṣ)
Aŝ-Ŝayḫ Anas al-Hibrī: Taĝwīd (Ḥafṣ)
Aŝ-Ŝayḫ ʿAbd al-ʿAzīz b. Sāyib (Damaskus): Uṣūl, Ḥadīth
Aŝ-Ŝayḫ Muḥammad Saʿīd Ramaḍān al-Būti: Aḫlāq, Riyāḍ al-Ṣāliḥīn, ʿAqīdah (öffentliche Unterrichte)
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid Muḥammad al-Yāʿqūbī (Damaskus): Ḥadīth
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid Mālik al-Sanūsī (al-Madīnah al-Munawwarah): Ḥadīth, (Muwaṭṭaʾ al-Imām Mālik)
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid Aḥmad b. ʿAlawī al-Ŝinqīṭī (al-Madiīnah al-Munawwarah): Grammatik, Aḫlāq
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid al-Ḥabīb ʿUmar b. Muḥammad b. Sālim b. Ḥāfīẓ (Tarīm, Ḥaḍramaut): Aḫlāq, Sīrah
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid al-Ḥabīb ʿAlī al-Ĝifrī (Tarīm, Ḥaḍramaut): Aḫlāq, Fiqh al-Daʿwah
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid Muḥammad Ibrāhīm ʿAbd al-Bāʿiṯ al-Kittānī (Alexandria): Ŝamāʾil
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid ʿUmar b. Ḥāmid al-Ĝaylānī (Makkah al-Mukarramah): Ŝāfiʿī Fiqh, Ḥadīth
Aŝ-Ŝayḫ as-Sayyid Aḥmad b. Abū Bakr al-Ḥaddād (Makkah al-Mukarramah): Ŝāfiʿī Fiqh
Ustādha Mariem Dhouib
Wir trauern um Ustādha Mariem Dhouib, die am 25.05.2022 zu ihrem Schöpfer zurückgekehrte. Möge Allah ihr Grab mit Licht erfüllen und ihre mit Liebe erfüllte Arbeit für diese Religion in all ihren Schülerinnen und Schülern weiter aufblühen lassen. Amīn.
Erinnerung an Ustādha Mariem – ein Video
Die Ustādha und Rechtsgelehrtin Mariem Dhouib, vor ihrem Ableben verheiratet mit Ustādh Dr. Maḥmūd Kellner, beendete ihren ersten Studienabschnitt der Philosophie in der Fakultät für Geisteswissenschaften in Tunesien. Daraufhin führte sie ihr Philosophiestudium an der Universität Wien weiter, wonach sie als Religionslehrerin in Wien tätig war.
Im Jahr 1999 übersiedelte sie nach Damaskus.
Im Jahr 2004 beendete sie ihr Studium der islamischen Rechtswissenschaft am Maʿhad al-Fatḥ in Damaskus und an der Al-Azhar Universität in Kairo. Sie erhielt ihren Abschluss von der Al-Azhar Universität.
Im Jahr 2006 absolvierte sie die Lehrveranstaltungen für das Diplom im Bereich ‘Vergleichende Rechtswissenschaft’ am Maʿhad al-Fatḥ, Damaskus.
Im Jahr 2008 absolvierte sie die Lehrveranstaltungen für das Diplom im Bereich ‘Islamische Wirtschaftslehre’ am Maʿhad al-Fatḥ, Damaskus.
Nebenbei nahm sie teil an zahlreichen Privatunterrichten im Bereich Fiqh, ʿAqīda, Taĝwīd, Uṣūl, Taĝwīd, Aḫlāq und Arabisch.
Im Jahr 2008 bekam sie auch ein Diplom an der American University Beirut im Bereich ‘Islamisches Bankwesen’.
Im Jahr 2010 schrieb sie sich für das Masterstudium an der Universität „Ĝāmiʿat al-Makkah al-Mukarramah” in Jeddah, Saudi Arabien ein. Der Arbeitstitel für die Magisterarbeit war: „Die islamische Stiftung zwischen Fiqh und europäischer Gesetzgebung am Beispiel Österreich und Deutschland.” Betreuung: Aŝ-Ŝayḫ Dr. Tawfiq al-Būṭī.
Einige Lehrerlaubnisse (Iĝāza):
Iĝāza von Ŝayḫ aṣ-Ṣāliḥiyya as-Sayyid Muḥammad Ṭāhā Sukkar in Qurʾān (Ḥafṣ).
Iĝāza von Aŝ-Ŝayḫ Anas al-Hibrī in den 10 kanonisierten Lesearten des Qurʾān.
Iĝāza von Aŝ-Ŝayḫ Muḥammad Yāʿqūbī in Sunan al-Tirmiḏī und Ŝamāʾil.
Iĝāza von Aŝ-Ŝayḫ Naʿīm al-ʿArqsūsī in Ṣaḥīḥ al-Buḫārī.
Iĝāza von Aŝ-Ŝayḫ Mālik al-Sanūsi in Muwaṭṭaʿ al-Imām Mālik.
Allgemeine Iĝāza von Aŝ-Ŝayḫ Adīb al-Kallās.
Allgemeine Iĝāza von Aŝ-Ŝayḫ Aḥmad Saʿd al-Azharī.
Hamza Hamouda
Hamza Hamouda ist im April 1993 in Berlin geboren und in Osnabrück als Lehrer mit den Fächern Deutsch und Islamische Religion an einer Oberschule tätig.
Vom Wissensdurst und Fragen über den eigenen Glauben angetrieben kam er in seinem Jugendalter mit Lehrern und Gelehrten der Islamischen Akademie in Berlin in Kontakt. Dort wurde er hauptsächlich in Grundlagen der Glaubenslehre, Fiqh nach der malikitsichen Rechtsschule, Tasawwuf, der Koranrezitation und dem islamischen Lobgesang unterrichtet. Als besondere Schlüsselpersonen der Lehrerschaft aus Berlin sind sein Vater Hedi Hamouda, Ŝayḫ Abu Saif al-Kharkhashi, Ustāḏ Bashar Kamal, Ustāḏ Hesham Ben Moussa und Ustāḏ Jamal Kamal zu nennen. Im Jahr 2010 besuchte der Gelehrte al-Ḥabīb ʿUmar b. Ḥafīẓ (Jemen) Berlin, was Hamza besonders prägte. Es folgte 2011 ein weiteres kenntnisreiches Treffen mit demselben Gelehrten in England. Zwecks Studium zog Hamza nach Osnabrück. Zur etwa selben Zeit zogen Ustāḏ Mahmud Kellner und Ustāḏa Mariem Dhouib nach Osnabrück, was den Beginn einer in vielen Hinsichten prägenden Freundschaft und Lehrer-Schülerbeziehung markierte. Weitere wichtige Lehrer, größtenteils über Online-Unterrichte, sind Ŝayḫ al-Miŝrī Aḥmad al-Hādī (Mauretanien) und Ŝayḫ Munṣif b. ʿAbd as-Salām ad-Daʿmāŝī.
Im Jahr 2023 zog Hamza gemeinsam mit seiner Frau und drei Kindern für ein Jahr in den Südjemen nach Tarīm, um von der tief verwurzelten Tradition der dortigen Gelehrten zu lernen.
Hamza Hamouda schloss seinen Bachelor und Master im Bereich der Islamischen Religionspädagogik mit den folgenden Themen ab: „Ästhetisch-musikalische Elemente in der islamischen Glaubenspraxis“ (BA) und „Die Pädagogik des Ŝams ad-Dīn ar-Ramlī (16. Jhd.) am Beispiel seines Lehrgedichts ‚Riyāḍat aṣ-Ṣibyān'“ (MA).
Mohammad Haddad
Mohammad Haddad ist im Jahr 1993 in Erbil geboren und wuchs in Kiel auf. Dort schloss er im Jahre 2013 sein Abitur an einer berufsbildenden Schule mit der Fachrichtung Wirtschaft ab.
Im Alter von 15 Jahren fing er in Kiel erstmalig an, das Fiqh gemäß der schafi‘itischen Rechtsschule zu erlernen. Weiterhin absolvierte er einen einjährigen Kurs in der Taĝwīd-Wissenschaft und belegte einige Online-Kurse über „SeekersGuidance.org“ mit dem Schwerpunkt schafi‘ītisches Fiqh.
Nach seinem Abitur zog er für das Studium der Islamischen Theologie nach Osnabrück, welches er 2016 erfolgreich abschloss. Im Anschluss studierte er an der Hochschule Osnabrück „Wirtschaftsingenieurwesen in der Lebensmittelproduktion“ – das Studium beendete er Ende 2021 ebenso erfolgreich.
Im Jahre 2014 begann er bei Ustāḏa Mariem Dhouib Taĝwīd nach der Ḥafṣ-Leseart zu lernen. Zudem fing er im Jahre 2016 seinen Ḥifẓ an, das er im Jahre 2020 abschloss.
Seit 2013 studiert er bei Ustāḏ Mahmud Kellner unterschiedliche Fächer wie ʿAqīda, Hanafi Fiqh, Taṣawwuf, Uṣūl al-Fiqh und Muṣṭalaḥ al-Ḥadīṯ. Bei Ustāḏa Mariem und Ustāḏ Mahmud nahm er einige Male die Ḥadīṯ-Überlieferung von Schamāʾil at-Tirmiḏī wahr.
Seit 2015 lernt er privat bei Sayyid Hasan al-ʿAydarūs u.a. schafi’itisches Fiqh sowie Taṣawwuf. Auch lernt er seit 2017 – parallel zum Studium mit Sayyid al-ʿAydarūs – schafi’itisches Fiqh privat bei Sayyid Schaykh Muhammad Abu al-Ḥayr al-Ḥinnāwī.
Tarik Taha Yavuz
Taha Tarik wurde 1995 in Bremen geboren. Bereits im Kindesalter lehrten ihm seine Eltern, besonders seine Mutter, die Rezitationsregeln des Korans.
Während seiner Schulzeit reiste er zweimal nach Ägypten, um die Aussprache des Korans und die damit verbundenen Rezitationsregeln zu erlernen. Mit 16 Jahren traf begann er zwei Jahre lang intensive Wochenendunterrichte in ʿAqīda, Madhahib/Geschichte und Taṣawwuf zu besuchen.
Nach dem Abitur 2014 begann er an der Universität Osnabrück ein Studium der Islamischen Theologie, Philosophie und Katholischen Theologie. Derzeit promoviert er an derselben Universität zum Thema: „Das Verhältnis von Kalām und Balāġa bei Ṣaʿd ad-Dīn at-Taftāzānī (gest. 1390)“.
Während seiner Studienzeit nahm er an verschiedenen Lesezirkeln mit Gelehrten im In- und Ausland teil. Seit dem Beginn seines Studiums besucht er regelmäßig die Unterrichte von Shaykh Dr. Mahmud Kellner, bei dem er unter anderem Tafsīr, ʿAqīda, Taṣawwuf, Hadith, Šamāʾil und Usūl al-Fiqh studiert hat. Parallel erarbeitete er sich auch Teile des osmanischen Madrasa-Curriculums, unter anderem mit Dr. Hüseyin Ucan Hocaefendi, Dr. Murat Karacan Hocaefendi, Prof. Merdan Günes Hocaefendi und Molla Masallah (Ridvan) Cetin Hocaefendi. Zu den studierten Wissenschaften gehören: Ṣarf (Morphologie), Naḥw (Syntax), Uṣūl al-Fiqh, Kalām.