
Freundlich bereitgestellt von Muwasala Germany
Der Pilgermonat dhul-hiǧǧa
VORZÜGE & BEDEUTUNG
Der gesegnete Pilgermonat dhul-hiǧǧa steht vor der Tür. Er ist ein Monat mit etlichen Vorzügen. Der Gesandte Allahs ﷺ teilte uns mit, dass in den ersten 10 Tagen dieses Monats Allah die aufrichtigen Taten mehr liebt, als an irgendwelchen anderen Tagen.
In der Sure Al-Faǧr (89) schwört Allah selbst bei den 10 Nächten. Wenn Allah, der Erhabene, bei einer Sache schwört, so ist es unbestreitbar, dass es sich um etwas Großartiges handelt. Die meisten Gelehrten sind der Meinung, dass diese 10 Tage die ersten 10 Nächte (und Tage) des Monats dhul-hiǧǧa sind.
Der Prophet ﷺ sagte, dass das Fasten einer dieser Tage der Belohnung eines vollständig gefasteten Jahres gleichkommt und dass das Gebet in einer dieser Nächte dem nächtlichen Beten in der Nacht von laylat al-qadr gleichkommt. Ebenfalls wurde überliefert, dass die Belohnung für rechtschaffene Taten innerhalb dieser Tage um 700 Mal vervielfacht wird.
Habib ʿUmar erinnert uns daran, dass die sprachliche Bedeutung von Hadsch „suchen“ oder „beabsichtigen“ ist. So verrichten diejenigen, die Allah anstreben, immerwährend eine Hadsch, da sie immerwährend Allahs Nähe suchen. Genauso wie für sie das ganze Jahr über Ramadan ist, stellt ihr ganzes Jahr eine Hadsch dar. Denn Allahs Nähe und Zufriedenheit zu erlangen ist nicht auf einen Zeitraum zu begrenzen, sondern vielmehr eine Aufgabe, die das Leben vollständig einnimmt.
BELOHNUNG EINER HADSCH ERHALTEN
Der eigentlichen Hadsch und der Anbetung Allahs an all den heiligen Stätten kommt natürlich nichts gleich, jedoch weiß Allah um den Wunsch vieler Menschen, die Pilgerfahrt jährlich verrichten zu wollen, dazu aber jedoch nicht in der Lage sind. Allah ist der Großzügige, und aus dieser Großzügigkeit heraus hat Er die Belohnung einiger Taten der Belohnung einer Hadsch gleichgemacht.
Hinweis: Es handelt sich hierbei um die Belohnung. Die eigentliche Pflicht, d.h. die 5. Säule wird dadurch nicht erfüllt.
1. Allahs von faǧr bis ishrāq zu gedenken:
Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Derjenige, der das Morgengebet in der Gemeinschaft verrichtet und sich dann an seinem Gebetsort niederlässt und Allahs gedenkt, bis die Sonne aufgeht und dann zwei rakʿat (Gebetseinheiten) betet, erhält die Belohnung einer vollständigen Hadsch und ʿumra.“ Er ﷺ wiederholte dabei das Wort „vollständig“ dreimal.
2. Eine Versammlung des Wissens zu besuchen:
Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Derjenige, der sein Haus verlässt, um zur Moschee zu gehen und dies ausschließlich, um dort Wissen zu erwerben oder zu lehren, erhält die Belohnung einer vollständigen Hadsch.“
3. Zur Moschee zu gehen, um das Gemeinschaftsgebet zu verrichten:
Der Prophet ﷺ sagte: „Derjenige, der zu Hause die Gebetswaschung verrichtet und dann sein Haus verlässt, um das Pflichtgebet in der Moschee zu verrichten, erhält eine Belohnung, die der eines Hadsch-Pilgers ähnlich ist. Derjenige, der sein Haus verlässt, um das Vormittagsgebet (ḍuha) zu verrichten, erhält eine Belohnung ähnlich desjenigen, der eine ʿumra verrichtet.“
4. Das Verrichten des Freitagsgebets:
Saʿid Ibn al-Musayyib sagte: „Das Verrichten des Freitagsgebets ist mir lieber als eine zusätzliche Hadsch.“
5. Das Verrichten des Fest-Gebets:
Einer der Gefährten sagte: „Das Haus zu verlassen, um das Gebet des ʿid al-fitr (Fastenbruchfestes) zu verrichten, ist gleich dem Verrichten einer ʿumra, und das Verlassen des Hauses um das Gebet des ʿid al-adha (Opferfestes) zu verrichten, ist gleich dem Verrichten einer Hadsch.“
6. Sich um die Belange deiner Geschwister zu kümmern:
Hasan al-Basri sagte: „Sich um die Belange deiner Geschwister zu kümmern ist besser für dich, als das Verrichten einer Hadsch nach der anderen.“
7. Zu den Eltern gut zu sein:
Der Prophet ﷺ befahl einem seiner Gefährten, zu seiner Mutter gut zu sein. Er ﷺ sagte: „Du bist ein Hadsch-Pilger, einer, der die ʿumra verrichtet und jemand der sich um Allahs Willen bemüht (muǧahid).“
8. Das Verrichten der (religiösen) Pflichten
Der Diener kann Allahs Nähe nur erlangen, wenn er, nachdem er zunächst das, was ihm zur Pflicht auferlegt ist verrichtet hat, um dann weitere, zusätzliche Taten zu verrichten. Dazu gehört, sein Herz von negativen Eigenschaften zu reinigen sowie seine Zunge und Gliedmaßen davor zu bewahren, Verbotenes zu tun. All dies ist für das nafs (die Triebseele/das Ego) viel schwieriger zu bewerkstelligen, als unzählige zusätzliche Anbetungen zu verrichten.
BITTGEBETE & DAS GEDENKEN
Es gibt spezielle Bittgebete und Gedenkformeln, welche täglich im Monat dhul-hiǧǧa von den Rechtschaffenen rezitiert werden.
Empfehlenswert ist es, so viel davon zu lesen, wie es einem möglich ist.
Hier lesen: http://muwasala.org/wp-content/uploads/2017/08/Adhkar-for-the-First-Ten-Days-of-Dhu’l-Hijjah.pdf
TAG VON ʿARAFAH
Die zehn Tage des dhul-hiǧǧa sind sehr besonders. Der Höhepunkt dieser Tage wird vom dem Tag ʿarafa (dem 9. dhul-hiǧǧa) gekrönt. Er wird von vielen Gelehrten als der beste Tag des Jahres betrachtet. ʿArafa ist der Tag, an dem Allah seine Diener besonders barmherzig behandelt!
Der Prophet ﷺ sagte, dass es keinen Tag gibt, an dem Allah mehr Menschen vom Höllenfeuer freispricht, als am Tag von ʿarafa. Es wird ebenfalls überliefert, dass jedem, dessen Glaube im Herzen auch nur dem Gewicht eines Atoms gleich ist, an diesem Tag vergeben wird. Ganz gleich, ob man sich dabei auf dem Berg von Arafat befindet oder nicht.
Der Gesandte Allahs ﷺ lehrte denen, die nicht an der Hadsch teilnahmen, diesen Tag zu fasten, mit dem Versprechen, dass dieses die Missetaten des vorherigen und nächsten Jahres bereinigt. Was ist nun mit der Bereinigung verwerflicher Taten im nächsten Jahr gemeint?
Die Gelehrten sagen, dass es entweder ein Schutz davor ist, im zukünftigen Jahr in solche Taten zu geraten oder Allah sie uns vergibt, wenn sie uns passieren. Dies ist ein großes Geschenk von Allah für die Umma. Diese Missetaten sind „kleine“ Sünden zwischen dem Diener und seinem Herren. Es sind keine zwischenmenschlichen Sünden gemeint, bei denen jemand das Recht eines anderen verletzt hat. Denn diese Art von Sünden werden nicht nur durch die aufrichtige Reue eingebüßt, sondern man muss dem Gegenüber auch sein Recht begleichen bzw. ihn um Vergebung bitten.
Man sollte sich Allah zuwenden und um Vergebung, sowie um die Erfüllung unserer Anliegen zu bitten; besonders am Nachmittag. Somit eifern wir den Leuten nach, die sich wirklich auf der Ebene von Arafat befinden und denen die Vergebung garantiert ist.
Wir sollten uns für die Rezitation des Korans Zeit nehmen, insbesondere für die Sure Al-Ikhlās (112). Weiterhin sollten wir uns darum bemühen salawāt und andere Formen des Gedenkens (dhikr) auf unseren Zungen zergehen zu lassen, vor allem das tahlīl („La Ilaha Illa Allah“).
Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Das beste duʿa (Bittgebet) ist das duʿa am Tag von ʿarafa. Das Beste, was ich und die Propheten vor mir gesagt haben ist: Es gibt keinen Gott außer Allah, Er allein, Er hat keine Partner. Ihm gebührt die Herrschaft und aller Dank und Er ist über alles allmächtig.“
Das duʿa auf Arabisch:
لاَ إِلَهَ إِلاَّ اللهُ وَحْدَهُ لاَ شَرِيكَ لَهُ، لَهُ الْمُلْكُ وَ لَهُ الْحَمْدُ وَ هَو عَلَى كُلِّ شَيءٍ قَدِيرٍ
Lā ilāha ill’Allāhu waḥdahu lā sharīka lahu, lahu’l-mulku wa lahu’l-ḥamdu wa huwa ʿalā kulli shayin qadīr.
Hier gibt es noch einige Bittgebete, von Habib Muhammad al-Haddar zusammengestellt, die man an diesem Tag sprechen kann: http://muwasala.org/wp-content/uploads/2015/09/Arafat-Adhkar.pdf
DIE NACHT ZUM FEST
(ʿID AL-ADHA: OPFERFEST)
Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Schmückt eure Feste mit dem takbir.“
Es ist empfohlen, den takbir („Allahu Akbar”) nach jedem Pflichtgebet, sowie freiwilligem Gebet (nafl) auszusprechen und zwar vom faǧr des 9. Tages von dhul-hiǧǧa (Tag von ʿarafa) bis zum ʿasr des 13. dhul-hiǧǧa. Außerdem ist die Zeit zwischen dem Sonnenuntergang (Abendgebet) am 9. Tag bis zum Festgebet am nächsten Tag an jedem Ort und zu jeder Zeit (ohne andere zu stören) mit dem takbir zu füllen. Dabei sollte man das Herz mit der Bedeutung dieses dhikrs füllen und es vermeiden, begeisterungslos bloße Worte von sich zu geben.
Die Nacht vor dem Fest, in der wir uns bald befinden werden, so Gott will, ist eine besondere Nacht, die mit der Anbetung belebt werden sollte (Koranrezitation, dua, dhikr etc.). Denn in diesem Zusammenhang sagte der Prophet ﷺ: „Wer die beiden Festnächte in der Anbetung und nur mit dem Lohn Allahs rechnend verbringt, so wird sein Herz an dem Tag nicht sterben, an dem die Herzen sterben werden.“ Hauptsächlich ist hier der Schutz am Tage der Auferstehung gemeint.
Die drei Tage nach dem Festtag sind: (11., 12. und 13. dhul-hiǧǧa). Es ist verboten den Festtag und die drei darauffolgenden Tage zu fasten.
Imam Ahmad überliefert: „Wer gefastet hat (d. h. an diesen Tagen), hat sein Fasten zu brechen! Denn es sind Tage, an denen gegessen und getrunken wird.“
Sufian Ibnu ʿUyainah sagte: „Weil sie die Besucher Allahs und seine Gäste sind. Und der großzügige Gastgeber lässt seine Gäste nicht hungern.“
ʿID MUBARAK – GESEGNETES FEST
Einige Sunnas des ʿid al-adha:
- Die Ganzkörperwaschung (ghusl) zu vollziehen, egal ob man am Festgebet teilnimmt oder nicht.
- Seine beste und schönste Kleidung anzuziehen. Der Prophet ﷺ besaß spezielle Kleidungsstücke, die er nur an 'id trug.
- Er ﷺ aß erst nach der Beendigung des Festgebetes. Das erste, was er ﷺ zu sich nahm, war Leber vom Tier, dass er schlachtete.
- Die Auswahl eines längeren Hinweges zum Gebet und über einen anderen Weg zurückzukehren.
- Es ist beliebt, sich gegenseitig zu gratulieren und seine Familienangehörigen und Freunde zu besuchen.
Es ist empfohlen, den takbir („Allahu Akbar”) nach jedem Pflichtgebet, sowie freiwilligem Gebet (nafl) auszusprechen und zwar vom faǧr des 9. Tages von dhul-hiǧǧa (Tag von ʿarafah) bis zum ʿasr des 13. dhul-hiǧǧa. Ihr könnt es an jedem Ort und zu jeder Zeit aussprechen, ohne dabei andere zu stören:
اللهُ أَكبرُ اللهُ أَكبرُ اللهُ أَكبر , لا إله إلا الله , الله أكبر الله أكبر ولِلَّهِ الحَمْد
Allahu akbar, Allahu akbar, Allahu akbar la ilaha ill’Allah. Allahu akbar, Allahu akbar wa lillahi’l-hamd