Datum: 
15.04.2020

Der heilige Monat Raǧab steht vor der Tür und es obliegt uns, einen solchen besonderen Gast gebührend zu empfangen.

Oh Allah, segne uns in Raǧab und Schaʿbān, 
erlaube uns, Ramadan zu erreichen und 
unterstütze uns während des Fastens und 
den nächtlichen Gebeten.

 

Einige Tipps für den Monat Raǧab

Der nachfolgende Ratschlag stammt von Habib ʿUmar.

Es gibt viele Wege, wie man so viel wie möglich aus dem Monat Raǧab schöpfen kann. Die wichtigsten sind folgende:

- Bitte Allah, den Erhabenen, reichlich um Vergebung und sei bemüht, eine wahrhaftige Reue bei Ihm abzulegen.

- Fasse den aufrichtigen Entschluss, die Nähe Allahs anzustreben, nämlich durch die Gehorsamkeit Ihm gegenüber und dem Vermeiden der von Ihm erteilten Verbote.

- Schätze deinen Zustand ein, versuche ihn zu verbessern und setze dir zum Ziel, den Propheten ﷺ in allem was du tust zu folgen.

- Vervollkommne dein Gebet, indem du sicherstellst, dass du die dazugehörigen Sunnas verrichtest und mit anwesendem Herzen im Gebet verweilst.

- Verbessere und veredele deine Beziehung zum heiligen Koran, indem du mehr aus ihm rezitierst, seinen Inhalt stets reflektierst und anstrebst, nach ihm zu handeln.

- Pflege die Interaktion zu deiner Familie, deinen Freunden und Bekannten, deinen Nachbarn und zu den Dienern Allahs im Allgemeinen. Sei besonders achtsam gegenüber Seinen gewählten und herausragenden Dienern (z.B. den Gelehrten).

- Faste so viel, wie es dir möglich ist und besonders am Montag und Donnerstag.

- Spende, wie es dir möglich ist und tu, was du kannst, um jenen zu helfen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Achte dabei auf einen freundlichen und warmen Umgang.

 

Oh Allah, segne uns Raǧab

Der Prophet Muhammad ﷺ verehrte diesen Monat, denn sobald dieser eintrat pflegte er zu sagen:

 

اللَّهُمَّ بَارِكْ لَنَا في رَجَبٍ وَ شَعْبَانَ وَ بَلِّغْنا رَمَضَانَ

 

„Oh Allah, segne uns Raǧab und Schaʿbān und lass uns Ramadan erreichen.“

Raǧab ist der Schlüssel für die darauffolgenden gesegneten Monate Schaʿbān und Ramadan. Aus diesem Grund sagte Imam Abu Bakr al-Warraq: „Im Monat Raǧab legst du das Saatgut an, in Schaʿbān gießt du es und im Ramadan erntest du den Ertrag.“

Er sagte auch: „Raǧab gleicht einem Wind, Schaʿbān einer Wolke und Ramadan ist wie Regen.“

 

 

Die Raǧab Istighfar Kollektion

Die "Raǧab Istighfar Kollektion" ist eine Zusammenstellung von Habib Hasan, Sohn des Imam ʿAbdullah bin ʿAlawi al-Haddad und wird traditionell jede Nacht im Monat von Raǧab rezitiert, während die Menschen aus tiefstem Herzen Allah um Vergebung bitten.

Hier das Bittgebet als Text: http://muwasala.org/wp-content/uploads/2016/04/IstighfarRaǧab.pdf

Und hier spricht Habib ʿUmar das gesamte Bittgebet: https://www.youtube.com/watch?v=3Kk8ysKYI9o

 

Raǧab ist der 7. Monat des Mondkalenders und einer der vier heiligen Monate. Er ist explizit Allah zugeschrieben, denn der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Raǧab ist der Monat Allahs, Schaʿbān ist mein Monat und Ramadan ist der Monat meiner Gemeinschaft.“ Das zeigt, welchen großen Wert Raǧab besitzt und welche Verehrung er verdient hat.

Raǧab war der Monat, in dem die gesegneten Eltern des Propheten ﷺ geheiratet haben, Sayyida Amina mit ihm schwanger wurde und nach der Ansicht der meisten Gelehrten die Nacht- und Himmelreise (isra' und mi'raj) am 27. dieses Monats stattgefunden hat.

So wie unser Prophet Muhammad ﷺ bitten auch wir um folgendes: „Oh Allah, segne uns Raǧab und Schaʿbān und lass uns Ramadan erreichen.“

Die Gelehrten sagen, dass der heilige Monat Raǧab der Monat der Vergebungsbitten ist, während Schaʿbān der Monat der salawat (Segens- und Friedenswünsche für den Propheten) und Ramadan der Monat des Korans ist. Aus diesem Grund ist es stark empfohlen im Monat Raǧab bei Allah um Vergebung zu bitten. Einige Gelehrten haben besondere Formeln und Zusammenstellungen von istighfar (um Vergebung bitten) verfasst, davon auch spezielle für den Monat Raǧab. Zu diesen Gelehrten gehört beispielsweise Habib Hasan, Sohn des Imam ʿAbdullah bin ʿAlawi al-Haddad. Siehe hier: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=422477884831403&id=223900998022427

In der Stadt Tarim (in Hadramaut, im Südosten des Jemen) wird folgende Vergebungsbitte in jeder Nacht des Raǧab gemeinschaftlich nach dem Nachtgebet rezitiert. Beim lesen hebt man seine Hände und sagt:

رَبِّ اغْفِرْ لي وارْحَمْنِي وَتُبْ عَلَيَّ

Rabbi ‘ghfir li warhamni wa tub 'alayya.

"Oh Allah vergib mir, sei barmherzig mit mir und gewähre mir die Reue."

Von Wahb bin Munnabih wird überliefert, dass jener sagte, dass die Haut desjenigen nicht vom Feuer berührt wird, der dies jeden Morgen und Abend im Monat Raǧab ließt.

So wie unser Prophet Muhammad ﷺ bitten auch wir um folgendes: "Oh Allah, segne uns Raǧab und Schaʿbān und lass uns Ramadan erreichen."

 

Da der Lohn unserer guten Taten in den heiligen Monaten vervielfacht wird, ist es besonders während dieser Zeit empfehlenswert so viel Gutes zu tun, wie es einem möglich ist.

Der Gesandte Allahs ﷺ spornte dazu an zumindest einige Tage in jedem der heiligen Monate zu fasten. Einige der Prophetengefährten, darunter Sayyiduna ʿUmar, sein Sohn ʿAbdullah und Sayyida ʿAisha, haben in Raǧab gerne eine ʿumra verrichtet.

Nicht nur Gutes wird gewichtiger, sondern auch die schlechten Taten werden als schwerwiegender eingestuft. Aus diesem Grund müssen wir uns überaus Mühe geben, Fehler und Übel von uns fernzuhalten.

Ein heiliger Monat ist mit einem heiligen Platz zu vergleichen – so wie man sich vor dem Eintritt in den haram (Kultbezirk) von Mekka badet, reinigt und sich über das Gewicht der eigenen Taten intensiver bewusst wird, so versucht man ebenso einen heiligen Monat rein zu betreten und diese Reinheit durch noble Taten und das Vermeiden von verdorbenen Taten aufrechtzuerhalten.

So wie unser Prophet Muhammad ﷺ bitten auch wir um folgendes: "Oh Allah, segne uns Raǧab und Schaʿbān und lass uns Ramadan erreichen."

 

Die Nacht- und Himmelreise (27. Raǧab)

Nach dem islamischen Kalender beginnt der Tag mit der Nacht (d. h., dass der Wechsel von einem Tag zum nächsten zum Sonnenuntergang stattfindet), was bedeutet, dass hier die Nacht vor dem Tag zum 27. Raǧab gemeint ist.

Wir nähern uns dem Ende des gesegneten Monats Raǧab. Gemäß der anerkannten Gelehrtenmeinung fand die Nacht- und Himmelsreise des edlen Gesandten ﷺ ein Mal im Schlaf als Vorbereitung und dann mit Körper und Seele am 27. Raǧab statt.

Die Nacht- und Himmelsreise (isra' und mi'raj) war ein großes Zeichen und ein gewaltiges Wunder, mit dem Allah den Meister der Himmel und Erden auserkoren hat, sodass sein Vorrang unter allen Geschöpfen deutlich zum Vorschein gebracht wurde.

Vor dieser ereignisreichen Nacht ertrug der Prophet ﷺ schwere Stunden, denen er mit standhafter Geduld entgegnete. Es ist eine der unzähligen Weisheiten Allahs, dass Er Seine Gnadengaben in Verbindung mit Bedrängnis gewährt. Allah sagte: „Oder meint ihr etwa, dass ihr in den (Paradies)garten eingehen werdet, noch bevor Gleiches über euch gekommen ist, wie über diejenigen, die vor euch dahingegangen sind? Not und Leid widerfuhr ihnen, und sie wurden erschüttert, bis dass der Gesandte und diejenigen, die mit ihm glaubten, sagten: 'Wann kommt Allahs Sieg?' Aber wahrlich, Allahs Sieg ist nahe.“ (Al-Baqara, 2:214)

Hin zum Ende seines Lebens, sagte der Gesandte Allahs ﷺ dass die gewaltsame Ablehnung der Leute aus Taʾif ihm gegenüber, der schlimmste Umgang war, der ihm von den Ungläubigen je entgegnet wurde. Die Mehrheit der Gelehrten der sira (Prophetenbiografie) vertreten die Ansicht, dass die isra' und mi'raj kurz nach diesem Ereignis geschah, nämlich ein Jahr vor der hiǧra (Auswanderung des Propheten) in der Nacht zum 27. des Monats Raǧab.

Der Prophet ﷺ sah einige Gegebenheiten dieser Reise in seinen Träumen als eine Vorbereitung auf die ihm bevorstehende Wirklichkeit. Einige behaupten, dass die Ereignisse der Nacht- und Himmelreise allesamt in einem Zustand des Traumes geschahen. Dies entspricht jedoch mitnichten der korrekten Ansicht: der Prophet ﷺ erlebte beide Reisen mit Körper und Seele. Wären diese Reisen lediglich ein Traumerlebnis gewesen, so hätten die Ungläubigen des Quraysh-Stammes keine Schwierigkeit dabeigehabt, diese zu akzeptieren. So hätten sie nicht gefragt: „Wie konntest du in der letzten Nacht nach Jerusalem reisen und dich nun an diesem Morgen mit uns in Mekka befinden?“ Allah sagte: „Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ, damit Wir ihm (etwas) von Unseren Zeichen zeigen. Er ist ja der Allhörende, der Allsehende.“ (al-Isra, 17:1).

Die Brust des Propheten ﷺ wurde geöffnet, sein Herz wurde gewaschen und mit Wissen, Licht sowie Glaube gefüllt. Sodann wurde zu ihm Buraq gebracht, ein weißes Tier von den Paradiestieren. Der Prophet ﷺ sagte darüber: „Dieses Reittier hat eine Geschwindigkeit bei der seine Sichtweite seiner Schrittweite entspricht.“ Allah hätte ihn auch ohne den Buraq voranbringen können, jedoch war dies ein Zeichen für die Auszeichnung und Veredlung des Propheten ﷺ. Nach etwas anfänglicher Beharrlichkeit sagte der Engel Gabriel zum Buraq: „Schämst du dich nicht, oh Buraq? Bei Allah, kein für Allah edlerer hat dich jemals geritten!“

Der Prophet ﷺ ließ sich während der Nachtreise von Mekka nach Jerusalem an einer Reihe von Orten nieder, um die Wichtigkeit jener Orte hervorzuheben, in denen Allah Seine aufrichtigen Diener mit Gnadengaben versah. Ihm wurde befohlen die Nähe Allahs dadurch zu suchen, nämlich nahe dem Baum zu beten, wo Allah zum Propheten Musa (Moses) sprach und beim Berg Tur zu beten, wo Musa offenbart wurde und in Bayt Lahm, wo der Prophet Jesus zur Welt kam. Die gesamte Erde wurde für den Propheten ﷺ zu einem Ort der Anbetung und Niederwerfung gemacht.

Im sahih-Werk von Imam Muslim wurde ebenfalls überliefert, dass er ﷺ das Grab von Musa besuchte und ihn im Gebet auffand. Er ﷺ sagte zu seinen Gefährten, dass er ihnen das Grab zeigen würde, wenn er dort wäre. Demzufolge lehrte er seiner Umma den hohen Stellenwert davon, die Orte der Prophetengrabstätten zu kennen und diese zu besuchen.

Er wurde mehrmals gerufen. Das dritte Rufen, so teilte ihm der Engel Gabriel mit, kam von der dunya  (materielle Welt) und hätte er auf ihren Ruf geantwortet, so hätte seine Umma das diesseitige Leben dem jenseitigen vorgezogen. Dann erschien ihm die dunya in der Gestalt einer alten Frau. Gabriel teilte ihm mit, dass alles, was dieser Welt vor dem Tag des Jüngsten Gerichts noch übrigbleibt, der Zeit entspricht, die diese alte Frau noch zum Leben hat. Aufgrund der Ablehnung des Propheten ﷺ dem Rufe der dunya zu antworten, bleiben uns bis heute Menschen erhalten, die sich der Vergänglichkeit dieser materiellen Welt bewusst sind.

Der Gesandte Allahs ﷺ kam an der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem an. Dies ist die letzte Station der Nachtreise. Dort war er der Imam der Propheten, der Vorbeter. Gabriel informierte den Propheten ﷺ dass die Seele eines jeden Propheten von Adam bis Jesus hergebracht wurde, um hinter ihm zu beten, sodass sie den Rang ihres Meisters Muhammad erfahren konnten. Er war der Imam, der allen Propheten und Engeln vorbetete.

In Jerusalem, vom Felsendom aus, beginnt die Himmelsreise. Der Prophet ﷺ fuhr hoch von Himmel zu Himmel. Die Engel der Himmel wurden über seinen Besuch informiert. Somit ergab sich für sie eine Gelegenheit, durch ein Treffen mit ihm ﷺ geehrt zu werden, in gleicher Weise, wie die Gefährten auf der Erde diese Ehre erfahren durften. Die Menschen der Erde warfen Steine auf ihn und beleidigten ihn. Die Bewohner der Himmel jedoch, empfingen ihn herzlich und auf die wärmste Art und Weise. Im Treffen des Propheten ﷺ mit Adam und den anderen Propheten innerhalb der verschiedenen Himmel, verbirgt sich eine Lektion. Obwohl der Prophet ﷺ eine höhere Stellung genießt, als seine prophetischen Brüder, so wurde er trotzdem dazu angewiesen, sie zu grüßen. Er ﷺ benötigt niemanden außer Allah, aber er traf sie und entgegnete ihnen mit großem Anstand und zeigte sich seinem Herrn gegenüber als gehorsamen Diener.

Von den Dingen, die er sah, waren Leute, die frisch gekochtes Fleisch abwiesen und stattdessen fauliges und verdorbenes Fleisch wählten. Ihm wurde gesagt, dass diese jenen gleichen, die das Erlaubte zu Gunsten des Verbotenen zurückweisen. Er sah Menschen, deren Köpfe mit Felsen zerschmettert wurden. Sobald ihr Kopf zerschmettert war, wurde er wiederhergestellt, um erneut zerschmettert zu werden. Ihm wurde gesagt, dass diese jene seien, die zu träge für das Pflichtgebet waren.

Er stieg zu al-bayt al-maʿmur (das bevölkerte Haus) auf, welches direkt über der Kaaba im siebten Himmel liegt. Jeden Tag treten 70.000 Engel hinein. Der Prophet ﷺ betete hier allen Himmelsengeln vor. Dann erreichte er al-sidrat al-muntaha, ein Baum, dessen Größe und Schönheit unbeschreiblich ist. Würde eines seiner Blätter herunterfallen, so würde es die Himmel und die Erde verdecken. Hier ist der Endpunkt des Wissens der Geschöpfe. Hier stoppte der Engel Gabriel und sagte: „Ab hier würden mich die Lichter verbrennen, würde ich überschreiten. Würdest du hingegen überschreiten, so würdest du durchbrechen.“ Dann erreichte der Gesandte ﷺ den Thron und Orte, die nur Allah kennt. Der Thron ist das größte Geschöpf überhaupt. Der Gesandte Allahs ﷺ warf sich nieder und machte suǧud. Als Allah zu Musa sprach, wurde ihm befohlen seine Sandalen auszuziehen. Der Liebling Allahs wurde dazu nicht angewiesen. Allah befahl ihm, seinen Kopf zu heben. Der Gesandte ﷺ sagte:

„Die gesegneten Grüße, die Gebete und alle guten Dinge gelten Allah.“

التحياتُ المُباركات الصلاواتُ الطيِّبات لله

Allah sagte: „Der Friede sei auf dir, oh Prophet und die Barmherzigkeit Allahs und Seine Segnungen gelten dir.“

السّلام عليك أيها النبي و رحمت الله و بركاته 

In diesem Moment wünschte der Prophet ﷺ die aufrichtigen Diener seiner Umma und der vorigen Nationen mit einzubeziehen und sie zu erwähnen: „Der Friede auf uns und auf alle guten Diener Allahs.“

السلام علينا و على عباد الله الصالحين

Die Engel der Himmel sagten: „Wir bezeugen, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist.“

أشهد أن لا إله إلا الله و أشهد أن محمدا عبده و رسوله

Allah sprach zu ihm ﷺ: „Ich habe dich als meinen Liebling erwählt und dein Herz geweitet und dein Ansehen, welches du genießt, hoch angehoben, sodass wann auch immer Ich erwähnt werde du mit Mir erwähnt wirst. Ich habe deine Gemeinschaft zur Besten erwählt und Sie am Tage des Jüngsten Gerichts zur letzten und ersten gemacht. Ich habe dich zum ersten Propheten gemacht, der erschaffen wurde und zum letzten, der entsandt wurde.“ Allah sprach sanft zu Seinem Liebling, erinnerte ihn an den Segen, den Er ihm gewährte und sagte Dinge zu ihm, die nur Er kennt.

Allah erklärte der Umma des Propheten 50 Gebete zur Pflicht. Letztendlich wurde diese Anzahl auf fünf mit der Belohnung von 50 reduziert. Schämen sich diejenigen vor Allah denn nicht, die zu diesen fünf nicht fähig sind? In jedem dieser Gebete liegt eine Gelegenheit sich Allah zu nähern und mit Ihm zu sprechen. Die Niederwerfung ist der Zustand, in dem sich der Diener am nächsten zu seinem Herrn befindet.

Der Prophet ﷺ wurde damit gesegnet, dass er seinen Herren sehen durfte. Das ist ein Segen, der niemandem zuteil werden wird, bis die Gläubigen das Paradies betreten haben. Das Sehen Allahs kann nicht auf herkömmliche Art und Weise verstanden werden, denn Allah, der Erhabene, ist transzendent und unabhängig von Ort und Richtung. Einige Muslime leugnen die Möglichkeit, Allah sehen zu können, und wir stimmen ihnen soweit zu, dass Allah auf übliche Art zu sehen unmöglich ist. Indessen verstehen wir das Sehen Allahs als etwas viel Großartigeres als das, nämlich die pure Manifestation von Allahs Licht, was schlicht und einfach unbeschreiblich ist.

Der Prophet Musa wollte unbedingt etwas von dem Licht erhalten, was auf dem edlen Gesicht des Propheten weilte, der ja selbst seinen Herren erblickte. Musa bat Allah Ihn auf Erden sehen zu dürfen, doch seine Bitte wurde nicht erfüllt. Daher nahm er so viel Licht, wie er konnte, vom Gesicht des Propheten, Frieden und Segen mit ihm. Der Prophet teilte uns mit, dass es eine Zeit geben wird, in der die Muslime dadurch Triumph erzielen werden, nämlich durch Menschen, die ihn gesehen haben, und später, durch Menschen, die jene sahen, die den Propheten gesehen haben. Das zeigt uns, dass Geheimnisse durch das Sehen der Gesichter von Menschen übermittelt werden können.

Der Prophet ﷺ blieb stets standhaft, während er all die Dinge erlebte, die er erlebte: „Da wich der Blick nicht ab, noch überschritt er das Maß. Wahrlich, er sah von den Zeichen seines Herrn die größten.“ (al-Naǧm, 53:17-18). „Nicht hat sein Herz erlogen, was es sah.“ (al-Naǧm, 53:11).

All dies fand in wenigen Augenblicken statt, sodass der Platz, wo er schlief, noch warm war, als er zurückkehrte. Das sind alles gewaltige Beispiele für die göttliche Kraft. Wir sind so sehr an die Denkmuster von Ursache und Effekt und an die Gesetze der Geschöpfe gewöhnt, sodass wir dazu neigen, die Präsenz der göttlichen Kraft in allem zu vergessen. In Wirklichkeit sind jene Dinge, die wir als normal erachten, Wunder: unser Sitzen und Stehen, Trinken und Essen. Allah, der Erhabene, sagte: „Was meint ihr denn zu dem Wasser, das ihr trinkt?“ (al-Waqiʿa, 56:68).

Möge Allah, der Erhabene, demjenigen den Frieden und Segen schenken, der diese großartige Reise antrat und möge Allah uns mit ihm wiederauferstehen lassen. Mache uns von denen, die ihm wahrhaftig folgen. Lass uns sein Gesicht in diesem Leben sehen, im barzakh (das Leben im Grab) und im Jenseits. Erlaube uns das Gesicht zu sehen, welchem Du die Erlaubnis gabst, Dich zu erblicken, sodass wir bereit sind Dich zu sehen, nämlich in der Wohnstätte Deiner Zufriedenheit!

 

Koranübersetzung: Bubenheim