Datum: 
31.03.2015
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Die Rechtsbestimmungen über die freiwilligen (nafl) Gebete

Beantwortet von Sidi Fada Qutub Zada

Die Rechtsbestimmungen über die freiwilligen (nafl) Gebete: Eine Darlegung der Gebete, die nicht in direkter Beziehung zu den Pflichtgebeten stehen
 

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.

Und mögen aller Segen und Frieden mit unserem Oberhaupt Muhammad, seiner Familie und seinen Gefährten sein.

Der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) überliefert, dass Allah, der Erhabene, sagte: „[…] und mein Diener nähert sich Mir durch freiwillige Handlungen, bis Ich ihn liebe […]“ (Bukhari)

Es gibt zehn gewichtige Gebete unter den freiwilligen Gebeten, welche nicht in direkter Verbindung zu den Pflichtgebeten stehen.

Das Gebet zur Begrüßung der Moschee (Tahiyyat al-Masjid)

Abu Qatada (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet: „Der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: ‚Wenn jemand von euch die Moschee betritt, so soll er zwei Gebetseinheiten (Raka‘at) verrichten, bevor er sich hinsetzt.“ (Bukhari, Muslim)

Und Abu Dharr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet: „Ich betrat die Moschee, und der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) saß alleine da und sagte zu mir: ‚O Abu Dharr, wahrlich, die Moschee hat eine Begrüßung, und diese Begrüßung sind zwei Gebetseinheiten, also steh auf und verrichte sie.“ (überliefert von Ibn Hibban in seinem Sahih)

Ibn ‘Abidin erklärt in seinem Kommentar zu ad-Durr al-Mukhtar, Radd al-Muhtar: „Damit (mit der Begrüßung der Moschee) soll die Annäherung an Allah (gepriesen und erhaben ist Er) bezweckt werden und nicht an die Moschee, denn wenn ein Mann das Haus eines Königs betritt, so begrüßt er den König und nicht dessen Haus.“ (Radd al-Muhtar ‘ala ad-Dur al-Mukhtar, 1:456)

Die damit verbundenen Rechtsbestimmungen

Die Begrüßung der Moschee (Tahiyyat al-Masjid) ist ein Gebet, das aus zwei Gebetseinheiten (Raka‘at) besteht und verrichtet wird, wenn man eine Moschee betritt, vorzugsweise bevor man sich niedersetzt. Die Gelegenheit ist nicht verpasst, wenn man sich zuerst hinsetzt, jedoch ist es vorzuziehen, es zu verrichten, bevor man sich hinsetzt. (Imdad al-Fattah, 411)

Diese zwei Gebetseinheiten sollten nicht in einer Zeit verrichtet werden, in der es verpönt (makruh) ist, Gebete zu verrichten (das heißt: nicht nach dem Verrichten des Morgen-/Fajr-Gebets bis zum endgültigen Sonnenaufgang; nicht während die Sonne im Zenit steht; und nicht nach der Verrichtung des Nachmittags-/‘Asr-Gebets, bis die Sonne untergegangen ist). (Imdad al-Fattah, 411)

Die Pflichtgebete ersetzen das Begrüßungsgebet (Tahiyyat), ebenso wie jedes andere Gebet, das nach dem Betreten der Moschee verrichtet wird, ganz gleich ob damit die Begrüßung beabsichtigt war oder nicht. (Allerdings stellt sich die Belohnung für die Begrüßung nur dann ein, wenn man sie auch beabsichtigt.) (Imdad al-Fattah, 411)

Wenn jemand die Moschee im Laufe des Tages mehrmals betritt, so steht es ihm frei, ob er das Begrüßungsgebet beim ersten Betreten oder beim letzten Betreten verrichtet. (Radd al-Muhtar, 1:456)

Während der Vorbeter das Pflichtgebet leitet oder der Gebetsrufer den Ruf zum Gemeinschaftsgebet (Iqamah) macht, unterlässt man das Begrüßungsgebet. (Radd al-Muhtar, 1:456)

 

Die zwei Gebetseinheiten der Gebetswaschung (Wudu')

Abu Hurayra (möge Allah mit ihm zufrieden sein) überliefert, dass der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) zu Bilal sagte: „O Bilal, erzähle mir von einer Tat, die du nach deinem Eintritt in den Islam begangen hast und auf deren Lohn du am meisten hoffst. Denn ich hörte das Geräusch deiner Sandalen vor mir im Paradies.“ Da sagte Bilal: „Ich habe keine Tat begangen, auf deren Lohn ich mehr hoffe, als  dass ich zu keiner Stunde in der Nacht oder am Tag meine Gebetswaschung (Wudu') vollzogen habe, ohne mit dieser Waschung das zu beten, was für mich zu beten festgeschrieben ward.“ (Bukhari, Muslim)

Imam Muslim überliefert, dass der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „Jeder Muslim, der die Gebetswaschung gründlich vornimmt und anschließend zwei Gebetseinheiten (Raka‘at) verrichtet, denen er sich mit seinem Gesicht und seinem Herzen zuwendet, für den wird das Paradies zur Pflicht.“ (Muslim)

Es wird empfohlen, zwei Gebetseinheiten nach dem Vollzug der Gebetswaschung zu verrichten, und zwar bevor die Gliedmaßen vollständig trocken geworden sind. (Imdad al-Fattah, 412)

Die zwei Gebetseinheiten werden auch nach der Ganzkörperwaschung (Ghusl) verrichtet. (Radd al-Muhtar, 1:458)

Es wird empfohlen, in der ersten Gebetseinheit die Surah al-Kafirun und in der zweiten die Surah al-Ikhlas zu rezitieren. (Radd al-Muhtar, 1:458)

Wenn nach der Waschung ein Pflichtgebet verrichtet wird, so nimmt es den Platz der zwei empfohlenen Gebetseinheiten ein. (Hashiyat al-Tahtawi, 217)

 

Das Vormittagsgebet (Duha)

Abu Hurayra berichtet, dass der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „Wer das Duha-Gebet (Vormittagsgebet) verrichtet, dem werden seine Sünden verziehen, selbst wenn sie so viele sind wie der Schaum des Meeres.“ (Tirmidhi, 438)

Abu Hurayra berichtet: „Mein Freund (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) legte mir drei Dinge ans Herz, die ich nie unterlasse: Schlafen zu gehen, nachdem ich das Witr-Gebet verrichtet habe; das Duha-Gebet zu verrichten und drei Tage in jedem Monat zu fasten.“ (Nasa'i, Nr. 1659)

Mu‘adha berichtet, dass sie ‘A'isha (möge Allah mit ihr zufrieden sein) fragte: „Wie viele Gebetseinheiten (Raka‘at) pflegte der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) beim Duha-Gebet (Vormittagsgebet) zu verrichten?“ Sie antwortete: „Vier Gebetseinheiten, und er betete weiter wie viel er wollte.“ (Muslim Nr. 1175, Ahmad Nr. 23317, Ibn Maja Nr. 1371)

Es besteht aus mindestens zwei und maximal zwölf Gebetseinheiten. (al-Durr al-Mukhtar, 1:459)

Die optimale Anzahl ist an Gebetseinheiten ist acht, und die optimale Mindestanzahl ist vier. (Radd al-Muhtar, 1:459)

Sein Zeitfenster beginnt nach dem Sonnenaufgang und endet, wenn die Sonne im Zenit (Zawal) steht.

Die bevorzugte Zeit ist, nachdem ein Viertel des Tages vorüber ist. (Durr al-Mukhtar, 1:459)

Die zwei Suren über den Vormittag, ash-Shams und ad-Duha, sind zur Rezitation im Vormittagsgebet empfohlen. (Radd al-Mukhtar, 459)

Es ist verpönt (makruh), mehr als vier Gebetseinheiten auf einmal mit nur einem Abschlussgruß (Taslimah) zu verrichten.

 

Die zwei Gebetseinheiten der Reise

Maqtam Ibn al-Miqdam berichtet: „Der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: ‚Niemand hat seiner Familie etwas Besseres zurückgelassen als zwei Gebetseinheiten (Raka‘at), die er vor Reiseantritt verrichtet.“ (Tabarani)

Ka‘b Ibn Malik berichtet: „Der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) kehrte immer tagsüber und vormittags von einer Reise zurück, und wenn er dies tat, ging er zur Moschee, betete zwei Gebetseinheiten und setzte sich dann nieder.“ (Muslim)

Wer die Absicht fasst, zu verreisen, sollte zuhause vor der Abreise zwei Gebetseinheiten verrichten, und wenn er zurückkehrt, sollte er die Moschee aufsuchen und dort zwei Gebetseinheiten verrichten. (Radd al-Muhtar, 1:459)

 

Das freiwillige Nachtgebet (Qiyam al-Layl)

Es wurde überliefert, dass der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „Haltet fest am (freiwilligen) Nachtgebet (Qiyam al-Layl), denn es war die Gepflogenheit der Rechtschaffenen vor euch und wahrlich, das (freiwillige) Nachtgebet ist ein Mittel, um die Nähe Allahs zu erlangen, ein Schutz vor Sünden und eine Sühne für eure schlechten Taten.“ (Tirmidhi, al-Hakim)

‘Abdullah Ibn ‘Amr Ibn al-‘As (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „O ‘Abdullah, sei nicht wie Soundso, der in der Nacht zu beten pflegte und das (freiwillige) Nachtgebet dann wieder vernachlässigte.“ (Bukhari, Muslim)

Und ‘A'isha (möge Allah mit ihr zufrieden sein) berichtet: „Der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) betete für gewöhnlich elf Gebetseinheiten, und dies war sein Gebet (in der Nacht). Seine Niederwerfung dauerte so lange, wie einer von euch benötigt, um fünfzig Verse zu rezitieren, ehe er seinen Kopf wieder hob. (Bukhari)

Es ist dem Gebet am Tage vorzuziehen. (Radd al-Muhtar, 1:459)

Es beginnt nach dem Nachtgebet (‘Isha') und dauert bis zum Beginn des Morgengebets (Fajr). (Imdad al-Fattah, 412)

Es besteht aus mindestens zwei und maximal acht Gebetseinheiten (Raka‘at) zuzüglich der drei Gebetseinheiten des Witr-Gebets. (Hashiyat al-Tahtawi, 217)

Wenn jemand ein Drittel der Nacht im Gebet verbringen will und zwei Drittel im Schlaf, dann ist es am besten für ihn, im mittleren Drittel zu beten, denn der Gottesdienst zu dieser Zeit ist am mühevollsten. (Radd al-Mukhtar, 1:460)

Wenn jemand die eine Hälfte der Nacht im Gebet und die andere schlafend verbringen will, dann ist es am besten, in der zweiten Hälfte zu beten, aufgrund der Ahadith (Überlieferungen), die sich auf diesen Teil der Nacht beziehen. (Radd al-Muhtar, 1:460)

Es ist am besten, das (freiwillige) Nachtgebet mit einem Abschlussgruß (Taslimah) nach je zwei Gebetseinheiten zu verrichten. (Imdad al-Fattah, 408)

 

Das Gebet für die Eingebung der richtigen Entscheidung (Istikhara)

Jabir Ibn ‘Abdillah (möge Allah mit ihm und seinem Vater zufrieden sein) berichtet: „Der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) pflegte es, seinen Gefährten das Gebet für die Eingebung der richtigen Entscheidung (al-Istikhara fi´l-Umur) in allen Angelegenheiten beizubringen, so wie er ihnen auch ein Kapitel (Surah) aus dem Qur'an beigebracht hat. Er sagte:

‚Wenn einer von euch beabsichtigt, etwas zu tun, so soll er zwei Gebetseinheiten (Raka‘at) außerhalb seines Pflichtgebetes verrichten und danach sagen:

›O Allah, wahrlich ich bitte Dich um die richtige Entscheidung durch Dein Wissen, und ich bitte Dich um Kraft durch deine Allmacht, und ich bitte Dich um Deine großartige Gnade. Denn wahrlich Du bist Allmächtig und ich besitze keine Macht, und Du bist Allwissend und ich besitze kein Wissen, und Du bist der Kenner des Verborgenen. O Allah, wenn Du weißt, dass diese Angelegenheit… (man nennt hier sein Anliegen) gut für mich ist, jetzt und auf lange Sicht (oder: für meine Religion, mein Leben und den Ausgang meiner Angelegenheit), dann bestimme sie für mich und erleichtere sie für mich, danach segne sie für mich. O Allah, und wenn Du weißt, dass diese Angelegenheit schlecht für mich ist, in Bezug auf meine Religion, mein Leben und den Ausgang meiner Angelegenheit (oder: jetzt und auf lange Sicht), dann halte mich fern von ihr, und bestimme für mich das Gute, wo immer es auch sei, und dann lasse mich damit zufrieden sein!‹‘“

Allahumma inni astakhiruka bi ‘Ilmika, wa astaqdiruka bi Qudratika, wa as'aluka min Fadlika'l-‘adhim. Fa'innaka taqdiru wa la aqdiru. Wa ta‘lamu wa la a’lamu. Wa anta ‘Allamu'l-Ghuyub. Allahumma fa'in kunta ta‘lamu hadha'l-Amra… khayran li fi ‘Ajili Amri wa Ajilihi (fi Dini wa Ma‘ashi wa ‘Aqibati Amri) fa'qdurhu li wa yassirhu li thumma barik li fihi. Allahumma wa in kunta ta‘lamu annahu sharrun li fi Dini wa Ma‘ashi wa ‘Aqibati Amri (fi ‘Ajili Amri wa Ajilihi) fa'srifni anhu. Wa'qdurliya'l-Khayra haythu kana thumma raddini bihi.

Das Gebet um die Eingebung der richtigen Entscheidung (Istikhara) ist empfohlen bei denjenigen Angelegenheiten, bei denen unklar ist, welche Vorgehensweise man wählen soll. (Hashiyat at-Tahtawi, 217)

Man beginnt, indem man ein Gebet mit zwei Gebetseinheiten zu Allah, dem Erhabenen und Majestätischen, verrichtet. Man sollte dann sitzen bleiben (vorzugsweise in Gebetsrichtung und die Hände zum Bittgebet erhoben) und das Bittgebet für die Eingebung der Richtigen Entscheidung rezitieren.

Es ist empfohlen, das Bittgebet für die Eingebung der richtigen Entscheidung mit dem Lob Allahs und Segenswünschen für den Propheten (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) zu beginnen und ebenso damit zu beenden. (Radd al-Muhtar, 1:461)

Der Bittende kann sich entscheiden, ob er sein Anliegen anstelle von „diese Angelegenheit…“ (hadha'l-Amra…) im Bittgebet selbst oder nach Beendigung des Bittgebets nennt. (Radd al-Muhtar, 1:461) Es ist erstrebenswert, das Bittgebet für die Eingebung der richtigen Entscheidung sieben Mal zu wiederholen. (Radd al-Muhtar, 1:461)

 

Das Gebet der Lobpreisungen (Tasabih)

Der Verlauf des Gebets der Lobpreisungen (Tasabih), der im Folgenden angeführt wird, wird von at-Tirmidhi nach ‘Abdullah Ibn al-Mubarak überliefert:

  1. Mit der eröffnenden Größenpreisung (Takbirat al-Ihram) beginnen
  2. Das eröffnende Bittgebet (Thana) lesen
  3. Die folgende Lobpreisung fünfzehn mal aufsagen: „Subhanallah, walhamdulillah wa la ilaha illallah wallahu akbar“ („Gepriesen sei Allah und alles Lob gebührt Allah, es gibt keine Gottheit außer Allah und Allah ist am größten“)
  4. Danach: „audhu billahi minash-shaytanir-radjim“ („Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem verfluchten Satan“)
  5. Danach wird die Surah al-Fatiha und eine weitere Surah rezitiert.
  6. Die Lobpreisungen werden in den folgenden zehn Situationen wiederholt:
    1. Nach dem Rezitieren der Surah während man steht
    2. In der Verbeugung nach dreimaligem Rezitieren von „Subhana Rabbiyal-‘Adhim“
    3. Nachdem man sich aus der Verbeugung wiederaufrichtet und aufrecht steht
    4. In der Niederwerfung, nachdem man drei Mal „Subhana Rabbiyal-A‘la“ rezitiert hat
    5. Im Sitzen zwischen den beiden Niederwerfungen
    6. In der zweiten Niederwerfung, nachdem man drei Mal „Subhana Rabbiyal-A‘la“ rezitiert hat
    7. Die Schritte 1 bis 7 in jeder Gebetseinheit (Rak‘ah) des Gebets wiederholen

Die obige Liste stammt aus den Fatawa al-Hindiyya. (1:112)

Das Gebet der Lobpreisungen (Tasabih) besteht aus vier Gebetseinheiten mit einem oder zwei Abschlussgrüßen (Taslimah). (Radd al-Muhtar, 1:461)

Es kann zu jeder Zeit verrichtet werden, in der das Verrichten von Gebeten nicht verpönt ist. (Radd al-Muhtar, 1:461)

Die Lobpreisungen sollten nicht mit den Fingern gezählt werden, wenn man in der Lage ist, sie im Gedächtnis zu zählen. (Radd al-Muhtar, 1:461)

Es wird empfohlen, Surah at-Takathur in der ersten Gebetseinheit, Surah al-‘Asr in der zweiten, Surah al-Kafirun in der dritten und Surah al-Ikhlas in der vierten Gebetseinheit zu rezitieren. (Fatawa al-Hindiyya, 1:112)

 

Das Gebet des Bedürfnisses (Salat al-Hajah)

Nach einem Bericht von Abu Hashim al-Ayyili, der von Anas Ibn Malik (möge Allah mit ihm zufrieden sein) überliefert wird, sagte der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil):

„Wenn einer von euch dringliches Bedürfnis hat und Allahs Hilfe braucht, dann soll er die Gebetswaschung (Wudu') gründlich vollziehen und zwei Gebetseinheiten (Raka‘at) verrichten. In der ersten soll er die Fatiha und danach den Thronvers (Ayat al-Kursi) lesen. In der zweiten Gebetseinheit soll er die Fatiha lesen und die Verse „Amana'r-Rasulu...“ [bis zum Ende der Passage]. Nach dem Sitzen (Tashahhud) und dem Abschlussgruß (Taslimah) soll er das folgende Bittgebet sprechen:

‚[O Allah!] O Du Freund eines jeden Einsamen! O Du Gefährte eines jeden Abgeschiedenen! O der Du nah bist und nicht fern! O der Du anwesend bist und nicht abwesend! O der Du siegreich bist und nicht bezwungen! O Du Lebendiger, o Du Beständiger! O Du Besitzer von Majestät und Ehre! O Du Einzigartiger der Himmel und der Erde! O Allah, ich bitte Dich mit Deinem Namen, im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen, des Lebendigen, des Beständigen, den weder Schlummer noch Schlaf ereilt. Und ich bitte Dich, mit Deinem Namen, im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen, vor dem die Gesichter demütig werden, die Häupter sich neigen, die Stimmen ehrfürchtig werden und die Herzen aus Ehrfurcht vor Ihm erbeben; [ich bitte dich,] dass Du Muhammad und der Familie Muhammads Deinen Segen schenkst und dass Du mir Erleichterung in meiner Angelegenheit gibst und einen Ausweg aus all meinen Problemen und Sorgen zeigst.‘

[Allahumma] Ya Mu'nisa kulli Wahid! Wa ya Sahiba kulli Farid! Wa ya Qariban ghayra ba’id! Wa ya Shahida ghayra gha'ib! Wa ya Ghaliba ghayra maghlub! Ya Hayyu, ya Qayyumu, ya Dha'l-Jalali wa'l-Ikram! Ya Badia's-Samawati wa'l-Ard! Allahumma inni as'aluka bismika bismillahi'r-Rahmani'r-Rahim, al-Hayy, al-Qayyum, al-ladhi la ta'khudhuhu Sinatun wa la Nawm. Wa as'aluka bismika bismillahi'r-Rahmani'r-Rahim, al-Hayy, al-Qayyum, al-ladhi ‘anat lahu'l-Wujuh wa khadaat lahu'r-Riqab wa khasha‘at lahu'l-Aswat wa wajilat lahu'l-Qulub min Khashyatih; an tusalliya ‘ala Muhammadin wa ‘ala Aali Muhammadin, wa an taj‘ala li min Amri Farajan wa min kulli Hammin wa Ghammin Makhrajan.

 

Gottesdienst in besonderen Nächten (Ihya al-Layl)

Es wird empfohlen, in den folgenden Nächten gottesdienstliche Taten zu verrichten:

1 – Die Nacht des Eid al-Adha (Opferfest) und Eid al-Fitr (Ramadanfest)

Ibn Majah (Nr. 1782) berichtet, dass der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „Wer in den Nächten auf die beiden Feste in Hoffnung auf den Lohn Allahs (in Anbetung) steht, dessen Herz wird nicht sterben am Tage da die Herzen sterben.“

2 – Die Nacht in der Mitte des Monats Shaban

‘Ali Ibn Abi Talib (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass der Prophet (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „Verbringt die Nacht auf die Mitte des Sha‘bans (im Gebet) stehend und fastet am darauffolgenden Tag, denn wahrlich, Allah steigt in ihr mit dem Sonnenuntergang zum Himmel herab und sagt: ‚Gibt es niemanden, der Mich um Vergebung bittet, auf dass Ich ihm vergeben möge? Gibt es niemanden, der Mich um Versorgung bittet, auf dass Ich ihn versorgen möge? Gibt es niemanden, der von einem Unheil heimgesucht wurde, auf dass Ich sein Leiden lindern möge?‘ und so weiter bis der Tag anbricht.“ (Abd ar-Razzaq, Ibn Majah)

3 – Die letzten zehn Nächte des Ramadans

Bukhari und Muslim berichten von ‘A'isha (möge Allah mit ihr zufrieden sein), dass sie sagte: „Wenn die letzten zehn Tage des Ramadans begannen, stand der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) in der Nacht auf, weckte seine Familie und zog seinen Wickelrock fester (d.h.: er bemühte sich ernsthaft und aufrichtig im Gebet).“

Ebenso wird von ‘A'isha überliefert, dass sie sagte: „Er (Allah Segne ihn und schenke ihm Heil) bemühte sich in den letzten zehn Tagen (des Ramadans) so sehr (um das Gebet), wie in keiner Zeit sonst.“ (Muslim)

4 – Die ersten zehn Nächte des Monats Dhul-Hijjah

Es wird berichtet, dass der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) sagte: „Es gibt für den Gottesdienst keine Nacht, die Allah lieber wäre als die zehn des Dhul-Hijjah; Das Fasten an jedem dieser Tage gleicht dem Fasten eines ganzen Jahres und das Stehen (im Gebet) in jeder dieser Nächte gleicht dem Gebet in der Nacht der Bestimmung (Laylatu'l-Qadr).“ (Tirmidhi)

In den zuvor erwähnten Nächten im Gebet zu stehen beinhaltet Folgendes:

  1. Freiwillige Gebete ohne spezifische Anzahl an Gebetseinheiten (Raka‘at)
  2. Das Rezitieren des Qur'ans
  3. Hadithe lesen und ihrer Lesung zuhören
  4. Allah, den Erhabenen und Majestätischen, zu lobpreisen
  5. Friedens- und Segenswünsche auf den Propheten (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) zu sprechen. (Imdad al-Fattah, 417)

Um diese Nächte mit Gottesdienst zu verbringen, sollte man den Großteil der Nacht damit verbringen. Es wird auch gesagt, dass es genügt, nur ein Moment im Gottesdienst zu verbringen. Und von Ibn ‘Abbas wird berichtet, dass es ausreicht, wenn man das Nachtgebet (‘Isha') in der Gemeinschaft verrichtet und sich fest vornimmt, auch das Morgengebet (Fajr) in der Gemeinschaft zu verrichten. (Imdad al-Fattah, 417)

Es ist unerwünscht (makruh), dass sich Leute in irgendeiner dieser Nächte zum Gottesdienest versammeln, egal ob er in der Moschee oder anderswo stattfindet...

Wir bitten Allah, uns Erfolg dabei zu geben, die Praxis des Gesandten Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Heil) in unserem Leben umzusetzen und Nutzen aus der enormen Großzügigkeit Allahs zu ziehen.

Fadi Qutub

Amman, Jordanien